Heimlich
2018
Nessel, Knochenleim,
Acrylfarbe, Zwirn,
Fichtenholz, Spanngurt,
Stahl
200 x 450 cm
Die Grundlage für die Arbeit Heimlich bildet Freuds Aufsatz zum Unheimlichen, deren Kernaussage durch Laura Richter wie folgt zusammengefasst wird:
"Beginnend mit der Aussage: 'Das Unheimliche sei jene Art des Schreckhaften,
welche auf das Altbekannte, Längstvertraute zurückgeht', wird das Spannungs-verhältnis des Unheimlichen offengelegt. Freud versucht der Essenz des Unheim-lichen über die Etymologie des Wortes näher zu kommen.
Der Wortabschnitt ‚Heim‘ ist eindeutig als der Ort, meist das Haus, in dem sich der Mensch ein Heim gebildet hat, zu definieren. Das Heim ist individuell und eng mit der Persönlichkeit verbunden und vermittelt ein Gefühl von Vertrautheit und Sicher-heit.
Darauf folgt der zweite Teil des Wortes (-heimlich), der komplexer in seiner Bedeu-tung ist, denn sie fällt kontextabhängig aus. Die erste Bedeutung im Sinne von heimelig (vertraut, häuslich) ist eindeutig vom Heim abzuleiten. Die zweite Bedeu-tungsperspektive ist der ersten fern und kann synonym für geheim, also 'undurch-dringlich in Bezug auf Erforschung', verwandt werden. Das Wort heimlich besitzt demnach zwei Bedeutungen, wobei nur eine von ihnen dem Begriff unheimlich (also nicht heimelig) gegensätzlich ist. Diese Definitionen zeigen eine Ambiguität auf, woraufhin unheimlich mit heimlich (geheim) zusammenfällt."
aus: Richter, Laura: Das unheimliche Haus in der bildenden Kunst. Die Generierung des Unheimlichen im Vergleich zwischen dem Haus u r und dem Narrow House. Bachelorarbeit 2017.